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The 1st Level – Bed levelling für Alle!

Ich hatte mir eigentlich vorgenommen zu diesem Thema ein ganzes Buch zu schreiben und es dann the 1st level zu nennen, aber ich denke wir schauen erst einmal wie weit wir mit einem Artikel hier kommen.

Warum ein präzise ausnivelliertes Druckbett DIE Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Druck ist, liegt auf der Hand. Also nehmen wir uns vorerst eine handelsübliche 80gr DinA4 Seite und stellen damit erst einmal das grobe Niveau des Druckbettes ein, indem wir auto home ausführen und danach die Stepper ausschalten.

Dann bewegen wir den Druckkopf mit der Hand über alle vier Ecken und stellen die Bettschrauben so ein, daß die A4 Seite zwischen Nase und Bett so grad eben auf die Seite tipt, und diese sich mühelos bewegen lässt. Bei keinem der ausgeführten Schritte darf das Druckbett in seiner Höhe auf der Z-Achse verstellt werden. OK? Nun haben wir, je nachdem wie gründlich wir gearbeitet haben, verhindert, dass die Nase das Bett zerkratzt.

FR4 GFK Epoxidharz Platte

Im nächsten Schritt nutzen wir die (Mesh) „Bed Leveling“ Funktion von marlin (der bei mir zumeist eingesetzten Firmware) um das Bett ins Niveau zu bringen. Vielerlei Gründe können dazu führen, dass auf dem Bett auf der Reise der Nase von einem Punkt zum anderen eine unterschiedliche Höhe zwischen Punkt A und B angefahren werden muss, um den selben (!) Punkt auf der Z-Achse zu treffen. Aus diesem Grunde ist das Druckbett meist aus einem planen Stück Metall gefertigt. Nutzt man jedoch wie ich eine Auflage (zb eine Dauerdruckplatte) dehnt sich das Material unter Hitzeeinwirkung.

Dies wiederum führt zu einer materialbedingten Unebenheit auf dem Druckbett, die der Druckerpilot von heute ebenfalls berücksichtigen kann und muss.

Marlin macht ihm die Arbeit einfach(er) und somit bemühen wir die Bed levelling Funktion nachdem wir die Höhe manuell definiert haben. Hier werden nun nacheinander 9 Positionen auf dem Bett angefahren und wir schieben jedes mal unsere A4 Seite* drunter und stellen die Höhe der Nase nun über den Drehknopf des Druckers ein. Jedes Mal, wenn wir eine Position so genau definiert haben drücken wir den Knopf und die Maschine Fährt zur nächsten Position. Am Ende nach der neunten Position sollten wir einen langen Piepton aus dem Drucker vernehmen, welcher uns signalisieren soll, dass die definierten Positionen erfasst und gespeichert wurden. Was hier passiert ist, dass wir nun an den neun Positionen sogenannte Software-Offsets definiert haben, welche es dem Drucker ermöglichen, auch auf einem unebenen Druckbett den gleichen Abstand zwischen Nase und Bett auf der Reise von einem Punkt zum anderen zu halten.

Z0 auf Punkt A ist nun ungleich Z0 auf Punkt B und zwar entsprechend der unebenen Beschaffenheit unserer Druckplatte im heißen Zustand. An dieser Stelle erübrigt es sich eigentlich zu sagen, dass der Drucker beim Leveln auf Drucktemperatur gebracht werden sollte. Diese Beschreibung ist auf sehr viele Druckermodelle übertragbar, aber sie passt nicht auf jedes Modell. Mein Delta-Drucker hat zb ein rundes Bett. Hier greifen andere Methoden.

Das Leveln der Platte führe ich vor jedem Job aus. Dies spart Materialverlust.

*Beim Mesh auto bed leveling waren die ersten Ergebnisse oft zu eng. Etwas mehr Spielraum bietet hier ein gefaltetes a4 blatt :).