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Die Zahl des Tages: 19.4 !

Am Tage X im Leben eines stolzen 3Ddruckerbesitzers kommen die Probleme. Irgendwie wollte im Drucker das Filament nicht mehr so austreten, wie ich es einst vorhersah. Beim Drucken mit PETG ist mit eine Leckage am Hotend aufgefallen. Das Problem äußerte sich darin, dass das Filament nicht mit dem gewohnten Druck aus der Düse gepresst wurde, sondern im Fluss langsamer erschien. Außerdem war zu sehen , dass das extrem flüssige PETG auch oberhalb des Heizblockes austrat. Was war passiert? Um dies zu verstehen musste ich mir vorerst einmal den Aufbau des Hotends etwas genauer anschauen. An der stelle, wo der Bowdenbogen des Filamentantriebs am Hotend ansetztsitzt im Filamentkanal ein klenies Stück Teflonschlauch, welcher sich dirch den Kanal bis hin zur Nase im Gewinde des Heizblockes erstreckt. Dieses kleine Röhrchen sorg dafür, dass sich das Filament bauf dem Weg in die Düse nicht verformen kann und dichtet zugleich den Hals (Throat) des Hotends ab. Dieses Röhrchen ist bei vielen Hotends gleich lang, weil viele Hersteller mittlerweile die gleichen oder ähnliche Bauteile in Ihren Hotends zum Einsatz bringen. 19.4mm (!) +-0.1mm.
Ich habe noch nie so viel liebe in ein Teflonröhrchen gesteckt.
Ausbau:
Vorerst erhotzen wir das Hotend auf Drucktemp. Dann wird die Düse abgeschraubt. Danch abschalten und noch im heissen Zustand die Heizpatrone dem Heizblock entnehmen. Hierbei besonders vorsichtig mit dem Temperatursensor sein, dieser ist in einem Glasrohr verpackt, welches schell zerbricht.
Sind Heizpatrone und Sensor raus, so kann der Heizblock (kabellos) im noch heißen zustand ebenfalls abgeschraubt werden. Dies ist eine prima Gelegenheit um alle Teile gründlich zu reinigen. Ich bin glücklicherweise im Besitz eines Extruderpins (einer genau in den Extruderkanal passenden Stahlnadel) mit der ich das Teflonröhrchen nun (ebenfalls im heißen Zustand) nun nach oben aus dem Druckkanal herausdrücken konnte, ohne den ganzen Kopf ausbauen zu müssen. Ich empfehle an dieser Stelle, das als Beginner auf jeden Fall zu tun, denn man verbrennt sich echt schnell die Pfoten.Das Röhrchen war in meinem Fall verkokelt und verformt so dass das Filament nur extrem schwer hindorch ging. Da hab ich mir doch glatt ein neues zugeschnitten (Teflonschlauch in passendem Format hat man ja da… 🙂 . Hierbei darauf achten, dass 19.4 ernst gemeint sind, sehr ernst! Und auch ist wichtig, das Röhrchen, auch wenn es klein ist, zu lieben. exakt 90 grad abschneiden, mit einer sehr scharfen Klinge, und nicht quetschen, dass bringt Unglück. Das Röhrchen innen und aussen entgraten und mit einem scharfen Bohrer an der oberen Seite ein klein wenig weiten, damit das Filament leichter Eingang findet. Das alte Röhrchen ist raus, dass neue wird nun mit einer Pincette von oben in den Kanal (Hals, throat) eingefürt. Ist es von der Länge her richtig, so bildet das röhrchen an beiden Enden des Halses einen sauberen Abschluss bzw. steht beidseitig einen klitzekleinen (+-,1mm) über, so dass die Düse, wenn sie wieder in den Block geschraubt wird das Röhrchen verpresst. In diesem Zustand sollte der Kanal nun sauber, dicht und durchgängig glat sein. Jetzt verformt sich das zugeführte Filament im Kanal nicht mehr und kann auch im kalten Zustand wieder sauber nach oben aus dem Kanal gezogen werden (cold Pull, ein anderes Thema).